Ist das Meer eine unerschöpfliche Energiequelle?


Eberhard WagnerVon Eberhard Wagner
 (Lebenslauf)

Die Wellenbewegung von Wasser in Ozeanen, Seen und Flussläufen, die Gezeitenströmungen, Sturmfluten, Flutwellen, wie am 26. Dezember 2004 durch ein Erdbeben im Indischen Ozean mit verheerenden Folgen (Tsunami) verursacht, oder Flutwellen infolge Vulkanausbrüchen verdeutlichen die großen Energien bewegten Wassers. Es liegt deshalb nahe, Techniken zu entwickeln, um derartige Energiemengen dem Menschen nutzbar zu machen. Solche Versuche reichen lange zurück und haben in jüngerer Zeit an Bedeutung gewonnen, wie es die Ausnutzung der Gezeiten zur Stromerzeugung aufzeigt.

Die Gezeiten können in abgesperrten Buchten vor allem längs von Flussmündungen bei ausreichend großem Unterschied der Wasserspiegel zwischen Ebbe und Flut (Tidenhub) genutzt werden. Die Energie des im Wechsel ein- und ausströmenden Wassers wird ähnlich wie bei einem Wasserkraftwerk in Maschinengruppen aus Wasserturbine und Generator in Strom umgesetzt. Ebenso können Meeresströmungen direkt an aufgeständerte Turbinen mit angeschlossenem Generator ihre Bewegungsenergie abgeben. Diese Energiegewinnung ist vergleichbar mit der von Windkraftanlagen.
Eine weitere Art der Nutzung ist das „Einfangen“ der Wellenbewegung. Eine konventionelle Wasserkraftnutzung wäre über die Ausleitung von Meerwasser in tiefer gelegene Landgebiete (Depressionen) möglich.

Denkbar ist auch eine Nutzung von Unterschieden in der Temperatur des Oberflächen- und des Tiefenwassers in tropischen Gewässern. Diese Nutzung der Meereswärme entspricht der in Wärmekraftwerken.

Der Meeresboden bzw. das Meer bieten Primärenergien in Form von Methan-Hydrat und Uran, die gewonnen werden können.

In Großbritannien wurden in den Jahren 1974 bis 1983 umfassende Untersuchungen über die Nutzungsmöglichkeiten der Wellenenergie durchgeführt. Bei Abschluss des Programms musste man feststellen, dass die Erwartungen nicht zu erfüllen sind. Es zeigte sich auch, dass man sehr große Anlagen mit doch unzureichendem Energiegewinn hätte realisieren müssen, da kleinere starken Stürmen nicht gewachsen wären und dann der Gefahr einer sofortigen Zerstörung unterliegen würden. Für Großbritannien, als Land mit sicherlich von vornherein günstigsten Bedingungen, ein ernüchterndes Resultat.

Überträgt man diese Erfahrungen auf die deutsche Nord- und Ostseeküste, so ist eine sinnvolle Energiegewinnung auszuschließen. Weder die Form der Küsten, noch ausreichend große Tiden (Gezeiten) und Meeresströmungen sowie dauerhaft große Wellen oder gar eine thermische Nutzung (mangels ausreichender Temperaturunterschiede und Wassertiefen) zeigen Anwendungsmöglichkeiten bekannter Techniken.

Weitere Informationen können Sie der Langfassung entnehmen.
 Hier können Sie Kurz- und Langfassung gemeinsam als pdf downloaden (pdf, rd. 36 kB). Dieser Beitrag wurde am 10. März 2005 bei den Energie-Fakten veröffentlicht.

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